5 kreative Shutter Speed Tricks, die jeder Filmemacher kennen sollte
Wenn es darum geht, kreativ mit der Kamera umzugehen werden Kameraleute immer wieder äußerst einfallsreich. Das geht von absurd niedrigen Blenden, teils kombiniert mit Makro-Zwischenringen über Netzstrümpfe zwischen Objektiv und Body für maximale Diffusion bis hin zum Ausbau des IR-Cut Filters vor dem Sensor. Eins scheint aber für den ambitionierten Filmemacher heutzutage immer gesetzt: Für die Verschlusszeit gilt: Verschlusszeit=1/(Framerate*2).
Aber wofür brauchen wir die Shutterspeed denn eigentlich? Im wesentlichen sehen wir zwei unmittelbar mit der Verschlusszeit verbundene Effekte:
- Die Helligkeits des Bild wird verändert - klar: längere Belichtungszeit heißt mehr Licht auf den Sensor und umgekehrt.
- Die Verschlusszeit legt die Stärke der Bewegungsunschärfe fest. Und zwar gilt auch hier: längere Verschlusszeit = mehr Bewegungsunschärfe.
Dazu vielleicht eine kleine Erinnerung, wie Bewegungsunschärfe entsteht:
![Entstehung von Bewegungsunschärfe: bei längerer Belichtungszeit überstreicht das Objekt auf dem Sensor einen größeren Bereich, sodass ein Punkt des Objekts auf mehreren Sensorpixeln abgebildet wird. Diese "Verschmierung" des Punktes versteht man als Bewegungsunschärfe. Abgewandelt nach [1].](https://static1.squarespace.com/static/5701b0f9e321408302d42b02/t/5b017118575d1f8e6e17f4fd/1526821183328/shutter_speed.jpg)
Entstehung von Bewegungsunschärfe: bei längerer Belichtungszeit überstreicht das Objekt auf dem Sensor einen größeren Bereich, sodass ein Punkt des Objekts auf mehreren Sensorpixeln abgebildet wird. Diese "Verschmierung" des Punktes versteht man als Bewegungsunschärfe. Abgewandelt nach [1].
Warum verwenden wir bisher also immer 1/(2*Framerate) als Einstellung für die Verschlusszeit? Das liegt schlicht daran, dass wir so eine möglichst natürliche Bewegungsunschärfe reproduzieren können, die in etwa unserem natürlichen Sehempfinden entspricht.
Wie kann man sich dieses Wissen nun kreativ zunutze machen? Hier sind fünf Beispiele, die der Youtuber Jordy Vandeput von Cinecom mit uns teilt:
Im wesentlichen macht er sich dabei auf verschiedene Art die beiden oben beschriebenen Effekte zunutze:
- Action, Slow-motion, Time-Lapses: Hier wird die Bewegungsunschärfe bewusst durch kürzere Belichtungszeiten reduziert um ein "crisperes" Bild zu bekommen.
- Das Gegenteil gilt für Orientierungslosigkeit bzw. Rauschzustände: bewusste "Verschmierung" des Bildes mittels mehr Motion-Blur durch höhere Belichtungszeiten.
- Sind keine anderen Optionen (wie ND-Filter oder zusätzliches Licht) vorhanden, kann man natürlich auch über das verändern der Verschlusszeit die richtige Belichtung erreichen. Dass das wohl nur eine Notlösung darstellen sollte, dürfte aber auch jedem klar sein.
Hat Jordy Tipps oder Tricks vergessen, die ihr verwendet? Lasst's uns hören!
Quellen:
[1] https://www.digitipps.ch/fototechnik/bewegungsunschaerfe/
[2] https://www.youtube.com/channel/UCpLfM1_MIcIQ3jweRT19LVw